22. Mai 2018

Bis auf den Kaffee haben wir heute auf das Hotelfrühstück verzichtet. Wir waren uns einig, lieber unterwegs auf das Unbekannte zu setzen als unsere Mägen nochmal das Unspeisbare zuzumuten. Unten an der Rezeption bekam ich wortlos die Rechnung in die Hand gedrückt. Gut ich habe keine Umarmung oder so erwartet, aber ein Good Bye oder ein Blick in die Augen wäre schon schön gewesen. Echte Südstaaten Herzlichkeit eben und auch nicht die letzte die wir bis zu Ende der Tour treffen.

Unser erstes Waffle House
In der ersten Reihe

In Servierville, entschlossen wir einstimmig dem dortigen Waffle House, für unseren ersten Besuch dieser Kette, eine Chance zu geben. Den Laden kannte ich aus der Fernsehserie “So gut wie tot”. Mit unseren ersten Parkplatz war ich nicht zufrieden, da mir die Ecke etwas zwielichtig erschien. So parkte ich zwischendurch nochmal um. Wir saßen diesmal direkt an der Theke und konnten mal dem Personal bei ihrer Arbeit zusehen. Die Frühstücksauswahl ist nicht unbedingt riesig aber doch vielfältig genug, um auch einen wählerischen Geschmack zufrieden zustellen. Zum unserer Auswahl konnte man sich in weiteres Topping aussuchen, ich entschied mich für Tomaten. I want Tomato. Was mir mit der Frage “Do you mean Tomato?” von unserer freundlichen Afroamerikanischen Bedienung beantwortet wurde. Schon der große „Satchmo“ Armstron besang zusammen mit Ella Fitzgerald dieses Phänomän “Let’s call the whole thing”. Auf jeden Fall war der Kellner äußerst freundlich und aufmerksam. Was hier im Süden, im Verlaufe der Tour eher als Ausnahme, denn als Regel anfühlte. Ok wir waren hinterher sicher bestimmt noch mal eines der Restaurants zu gehen.

Das sah schon mal vielversprechend aus

Gesättigt ging es dann nach Chattanooga. Fast drei Stunden später stellen wir den Chevy  vor dem Empfangsgebäude der Ruby Falls ab. Ela war sich noch nicht ganz sicher was sie erwartete, ließ aber das Kommende noch gelassen auf sich zu kommen. Am Counter kaufen wir die Tickets für Rock City gleich mit. Als Combo gibt es eine geringe Ersparnis. Nach der üblichen Restroom Geschichte, reihen wir uns gleich in die kurze Schlange ein und betreten Minuten später den Aufzug nach unten. Hinter Ela steht ein kleiner Stonewall Jackson, der egal wie viel Menschen hereindrängen kein Stück zurückweicht. Leute gibt es, zu mindestens war ein Teil unserer munteren Truppe aus ca. 20 bis 25 Leuten fast so interessant wie die Führung selbst. Der Aufzug bringt alle Insassen erst mal mehr als 300 Meter in die Tiefen des Steinmassivs. Erst beim Herunterfahren wurde Ela langsam bewusst, dass es sich um eine richtige Höhlentour mit engen Räumen, niedrigen Decken und alles, was sonst noch damit zusammenhängt zu tun hat. Aus meiner Sicht hielt sie sich ganz gut, obwohl sie oft quengelte, wenn wir zu lange zu herumstehen oder so.

Gleich nach dem Aufzug gab es das obligatorische Fotoshooting. Wir finden, dass die Preise für die Fotoausdrucke doch meist unsere Schmerzgrenze deutlich überschreitet. Eigentlich Schade. Unsere Führerin ist ein ältere Dame Namens Barbara. Als aufmerksame Gastgeberin fragt sie erst mal woher alle kommen. Neben uns sind nur noch drei andere internationale Besucher hier, der Rest sind US Bürgern. Ganz hinten ein Gruppe aus Florida. So hören wir zu künftig auf die Frage “Alle da?” im die Antwort “Florida ist here”. Das jüngste Kind der Gruppe ca. 1 Jahr. Ein Film erklärt uns erst mal die Geschichte der Höhle. Vor uns ein Paar aus dem wir nicht schlauen werden Junge/Frau und oder Mädchen/Frau, aber egal wir wollen uns ja die Höhle plus den unterirdischen Wasserfall ansehen. Barbara versorgt uns unterwegs mit allerlei Informationen über das unterirdische Wunderwerk und führt uns durch die halb dunklen und oft bunt erleuchteten Höhlen. Kopf einziehen, aufpassen wohin man tritt und bis auf eine Ausnahme keine Stalagmiten anfassen. Das weitere Wachstum des Tropfstein kann durch die Fette, die sich in der Menschlichen Haut befinden, behindert werden. In einigen Bereichen sind an der Decke die Stalaktiten abgebrochen. Barbara erzählt das sich frühe Höhlenführer damit ein zusätzliches Einkommen, während der großen Depression , verdient haben. Wir betreten dann irgendwann die Höhle mit dem wohl höchsten unterirdischen Wasserfall mit einer Fallhöhe von 44 Metern. Hier erwartet uns eine farbige Lichtshow. Wir haben ca. 8 Minuten Zeit das Spektakel zu genießen und zu fotografieren bevor es durch die engen Gänge zurück zum Fahrstuhl geht.

Oben angelangt haben wir noch Gelegenheit vom Aussichtsturm einen Blick auf den Tennessee River und auch Chattanooga zuwerfen. Irgendwo muss ja schließlich der Name Lookout Mountain herkommen. Im Souvenirshop kauften wir wieder unseren üblichen Magneties.

Rock City

Unser nächstes Ziel befindet sich nur wenige Kilometer entfernt und mit dem Auto sind wir nur Minuten später in Rock City. Hier hatten wir reichlich Gelegenheiten durch und über enge und weite Schluchten, Tunnel und Brücken zu wandern. Nach der großen Tiefe kommt nun die große Höhe. Echte Herausforderung für Ela an diesem Tag. Die Herausforderung mit der Hängebrücke überlässt sie aber lieber mir. Es ist bewölkt, zum Glück bleibt es trocken und die Sicht ist ausreichend um weit zu schauen.

Neben einigen Aussichtspunkten darf man auch viele Gartenzwerge und eine unterirdische Märchenlandschaft bewundern. Das ganze wirkt in diesen Punkt etwas kitschig, und öfter etwas skurril. John Garnet Carter’s Frau Frieda, hat am Ende des 19. Jahrhundert ein Haufen deutscher Gartenzwerge importiert und diese überall in ihrer als Garten angelegten Landschaft verteilt. Bevor wir gehen, nutzen wir noch die Gelegenheit einen kleinen Imbiss zu uns zu nehmen. Ela möchte dann noch ein kleines Softeis. Mit dem (Ami)kleinen Eis muss man sich jedenfalls kräftig gegen die Erdanziehungskraft stemmen. Ich blicke da echt nicht durch, da steht “small” an der Tafel und du bekommst eine europäische 5 Mann Portion.

Es ist später Nachmittag und langsam quält uns auch wieder der Hunger, so beschließen wir auf zu brechen und erst mal ins Hotel einzuchecken. Gut eine Stunde später kommen wir bei unserem Hotel an in einer ziemlich abgelegenen Gegend an. An der Einfahrt zum Hotel sind wir erst mal vorbei gefahren und dann in die falsche Einfahrt gefahren. Das Best Western Hotel ist neu, der Pool leider nicht mit Wasser gefüllt. Da nützt auch die Geldausgabe für Poolblick und in unseren Fall auch Poolzugang wenig. Unser Auto steht allein auf weiter Flur am Nordflügel wir beschließen es lieber vorn in Gesellschaft andere Kfz abzustellen.

We, from the lookout mountain

Ela hat eine Shopping-Mall „Hammenden Place“ herausgesucht. Hier ist es ordentlich Menschenleer. Wir betreten einige Shops, finden aber eigentlich nicht zum kaufen und schonen um unsere Kreditkarte etwas Bewegung zukommen zu lassen. Hier im Footcourt der Mall zu speisen, erscheint uns eigentlich als Verzweiflungstat obwohl es schon ganz lecker aussieht. Wir entscheiden wir uns mittels Yelp für ein griechisches Restaurant in de Nähe. Wir kommen auf dem Weg dorthin am Red Lobster und Outback vorbei. Den Griechen gibt es nicht mehr. Sieht stark nach Umbau aus. Bleibt dann Red Lobster oder Outback. Also entscheiden wir uns für das Outback. Das ist unser erster Besuch dieser Kette waren und eine gute Möglichkeit ob die positiven Berichte die ich gehört habe stimmen. Unsere Bedienung, ursprünglich mal aus Remscheid, ist überaus freundlich. Ela bestellt Medaillons mit saisonalem Gemüse und Kartoffelpüree, ich eine kleine Steak mit einer gebackenen Kartoffel und Salat, dazu ein Hummerschwanz. Wollte ich immer schon mal probieren. Super Dining nicht ganz billig aber richtig lecker. Den Abend lassen wir dann auf unser Zimmerteerasse, mit Blick auf den nicht gefüllten, merkwürdig riechenden Pool und massenhaft Staren die sich hier herumtreiben, ausklingen.

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