27. Mai 2018
Zum großen Frühstücksraum, gleich nach dem Aufstehen. Die Bedenken von Ela, wegen der Interaktion mit anderen Reisenden, waren nun in den Hintergrund getreten. Nicht zuletzt weil sich unsere bisherigen Gastgeber als über aus gastfreundlich und fürsorglich herausstellten. Nola hatte bereits alles vorbereitet und wir waren praktisch die ersten Gäste des Tages. So hatten wir neben der Nahrungsaufnahme ausführlich Gelegenheit uns mit unserer, ursprünglich aus Niederlande stammenden, Gastgeberin zu unterhalten. Im Laufe des Frühstücks erschienen auch andere Gäste und Nola erkundigte sich nach den Plänen aller Gäste. Unser Plan war nicht so Musiklastig wie die der anderen. Vormittags wollten wir uns an Bord der Mississippi Dampfschiff Natchesz einschiffen und dann New Orleans inkl. der Bourbon Street ein Besuch abstatten. Nola machte sich so gleich am Ausdrucken von Straßenplänen und zeichnete uns die Strecke die wir laufen wollten ein. Dann gab es noch ein Tipp vielleicht das Diesjährige Festival “Under the Bridge” zu besuchen.
Ursprünglich wollten wir mit dem Auto zum Hafen fahren, aber die Fahrt gestern und auch die Bemerkung unsere Gastgeber ließ uns von diesen Vorhaben lieber sein zu lassen. Mit Nola Ausdruck machten wir uns auf den Weg durch das French Quarter. Obwohl es erst kurz nach 9:00 Uhr war, brutzelte die Sonne ordentlich auf uns nieder und wir wechselten nach Möglichkeit auf die Schattenseiten der jeweiligen Straßenseite.
Am Ticketschalter konnten wir ohne Wartezeit zwei Tickets zum Preis von rund 30€ pro Personen kaufen. Bis zum Boarding war noch eine 1/2 Stunde Zeit, die wir damit zu brachten entlang des Mississippi an der Uferpromenade spazieren zu gehen. Auf Höhe des Audubon Aquarium machten wir kehrt. Auf dem Rückweg empfing uns das Dampfschiff mit den Klängen seiner Dampforgel die innerhalb von 500 Metern sicher nicht zu überhören sind. Wir stellten uns an das Ende einer recht langen Schlange, die sich in laufe der nächsten Minuten fast verdoppelte. Passen da so viele Leute rauf ? Wenn es ähnlich Dimensionen wie die Staaten Island Fähre in NY hat, ganz sicher. Mit uns gehen viele Afro Amerikaner an Bord, die Männer in dunklen Hosen und weißem Hemd, die Damen in weißen Klamotten. Wie sich heraus stellte war das ein ehemaligen Highschooltreffen, Jahrgang ca. ende der 70er Jahre. Auf das obligatorische Foto verzichten wir. In der Nähe des Hecks finden wir einen freien Tisch mit zwei Stühlen im Schatten und warten dort gespannt auf das Ablegen des Flussdampfers.
Pünktlich um 11:00 Uhr legt das Dampfschiff ab und fährt mit uns Flussabwärts. Die Skyline von New Orleans können wir noch eine Weile beobachten, bis wir die erste Biegung hinter uns lassen, Auf dem Mississippi herrscht reger Verkehr. Allerlei große Frachtschiffe, mit den unterschiedlichsten Flaggen, und Lastkähne begleiten uns Richtung Golf von Mexico oder fahren flussaufwärts. Dank des Fahrwindes ist es nun mit den Temperaturen richtig erträglich auf dem Hinterdeck. Ein Stand mit Erfrischungen ist nur wenige Meter von uns entfernt. Wie üblich weden die Fahrgäste mit allerlei Informationen über die Umgebung gefüttert. Wir kommen an der Domino Sugar Fabrik vorbei. Auch wenn es einige Neubauten dort gibt, macht es einen etwas herunter gekommenen Eindruck. Die Fahr geht weiter bis zu zur PBF Chalmette Refinery. An der Stelle wird der Begriff “etwas herunter” noch mal neu definiert. Das ganze sieht weder schön noch umweltschonend aus. Gleich hinter der Rafinerie macht die Natchez ihr Wendemanäver und fährt die ca. Neun Kilometer wieder Richtung Frensh Quarter zurück. Statt aber gleich wieder anzulegen fahren wir erst noch mal unter der Crescent City Connection (Brücke) hindurch und kommen auch den am Pier liegenden Kreuzfahrtschiff vorbei. Minuten später legt die Natchez sanft am Anleger an und wir werden mit all den anderen Gästen ausgeschifft.
Zurück an Land beschließen wir zum Festival zu laufen. Die Südstaatensonne heizt uns auf dem Weg dorthin kräftig ein. Wir erreichen eine Parkanlage die sich als Louis Armstrong Park heraus stellt. Schön gestaltet sind hier viele Skulpturen dem großen Louis Daniel „Satchmo“ Armstrong gewidmet. Der Park ist umzäunt und lässt sich nicht an jeder Stelle betreten bzw. verlassen. Am anderen Ende des Park fängt es an langsam etwas beklemmend auszusehen. Zwei jüngere Frauen sprechen in der Nähe eine Art Sicherheitspersonal an. Wir vermuten das auch sie auf dem Weg zum Festival sind und folgen den beiden mit Abstand. Wir laufen die St Ann Street entlang und sehen dann schon das Viadukt vom Highway 10. Einige Minuten später betreten wir den Bereich des kleinen Festivals, die gerade aktive Band auf der Bühne spielt die letzten Arcorde und dann ist erst mal Pause mit musikalischer Unterhaltung. Irgendwie hatten wir uns das viel größer vorgestellt, halt wie in den USA üblich, Big ans louder than Europe. Es gibt einige private und kommerzielle Stände mit Essen, Getränken und allerlei Schnik Schnak und Ela kauft sich ein Hausgemachte Limonade. Mehr als halbe Stunde schauen wir dem Treiben Besucher und der Band auf der Bühne zu, bis wir uns wieder auf dem Weg zum French Quarter machen. Wir wählen wieder den Weg durch den Park, nutzen die Gelegenheit um weitere Bilder zu machen. Unser nächstes Ziel ist die Bourbon Street um sich dem bunten gewusels anzuschließen und dem Hard Rock Cafe einen Besuch abzustatten.
Die Bourbon Street entpuppt sich als der Hotspot hier im French Quarter. Es ist laut, es ist voll und alle sind am feiern und am trinken. So bahnen wir uns einen Weg durch den Ballermann von New Orleans bis ins Hard Rock Cafe. Ela macht hier ihr Business für sich und für die Tochter einer Kollegin. Draußen vor den Laden ist ordentlich Tumult, weil ein Band Musik spielt und jede Menge Publikum hier versammelt ist. Uns sagt das ganze nicht wirklich zu, so verziehen wir uns recht schnell aus der Zone der übermütigen guten Laune zu unsere Unterkunft. Hier im Garten kann man auch gut den Nachmittag verbringen. Unsere Gastgeber besteigen bei unsere Ankunft gerade ein Uber Fahrzeug. Ela liest gemütlich ein Buch und ich kämpfe mich durch die Tücken zur Erstellung eines Uber Accounts, die unbedingt eine Verifikation mittels SMS benötigen.
Irgendwann kommt der Moment in dem sich der große Hunger langsam meldet und wir uns zu Fuß aufmachen zu “The Italian Barrel” begeben. Dort heißt es eine Stunde Wartezeit. Ok die Zeit überbrücken wir in dem wir uns intensiver in der Frenchmen Street um zuschauen. Hier gibt es Cafe’s, einen Künstlermarkt, Kneipen mit Lifemusic und noch mehr. Wesentlich beschaulicher als die abgedrehte Bourbon Street. Da wir noch viel Zeit haben gehen wir im “30°/90°” etwas trinken und lauschen der kräftigen Frontfrau der Lifeband “Revival”. Dann müssen wir uns verabschieden, aber unsere Kellnerin verschwindet mehrere Minuten mit meiner Kreditkarte. Zahlung geht nicht, so zahle ich mit unserem schwindenden Bargeld um die Sache Abzukürzen. Einige Minuten sitzen wir an einem Tisch aussen im Italian Barrel. Die Preise sind ordentlich gesalzen. Die Portionen sind auch nicht US like sondern sehen eher wie Proberationen aus. Mir fällt spontan ein Filmzitat dazu auf “She have a Baby”- “Es ist doch erstaunlich wie wenig wir doch heute für unser Geld bekommen.” Was soll’s, wir genießen den lauen Sommerabend. Wir bezahlen die Rechnung und testen das erste mal Uber. Nur wenige Minuten später hält das Fahrzeug und wir steigen ein. Unser Chauffeur ist Afroamerikaner und jemand von der ganz ruhigen Sorte. Ca. 8 Min später steigen wir sicher an unser Unterkunft aus und verschwinden im Zimmer.